Nordöstlich aus Dechow kommend, kurz vor dem ersten Wohngebäude, schlängelt sich ein fast unscheinbares Gewässer Richtung Röggeliner See. Kaum vorstellbar, dass hier einst die Grenze zwischen dem Ratzeburger Land und Mecklenburg verlief. Der einstige Bauhof und das Vorwerk von Stove, Röggelin, war seit seiner Gründung mecklenburgisch. Zur Gemeinde Dechow gehört Röggelin seit 1950.
Der kleine Ort liegt an der Kreisstraße nach Carlow in Sichtweite des Röggeliner Sees und des Röggeliner Holzes, einem zum Gemeindegebiet gehörenden Buchenwald. Hier leben etwa 40 Einwohner. Einem Rundlingsdorf ähnlich sind ihre Wohnhäuser aus dem vergangenen Jahrhundert ringförmig um den kleinen Dorfplatz angeordnet.
Nordwestlich der Ortschaft, etwa 350 Meter vom Ortsschild entfernt, liegt auf der linken Seite ein Aussichtspunkt. Von hier aus hat man einen weiten Blick auf den Röggeliner See und kann mit etwas Phantasie auf der Halbinsel die verfallenen, überwucherten Reste einer Burganlage erahnen, die als Bodendenkmal in der Landesliste eingetragen sind. Vermutlich aus dem 14. Jahrhundert stammend, gehörte sie mit einer Ausdehnung von 195 mal 115 Metern zu den größten Ritterburgen des Fürstentums Ratzeburg.
Ebenfalls Erwähnung soll an dieser Stelle die ehemalige Ziegelei Röggelin finden. Diese lag außerhalb der Siedlung am Weg nach Demern zwischen dem See und dem Waldrand. 1648, nach Ende des Dreißigjährigen Krieges, kamen Kalk- und Ziegelbrennereien wieder eine besondere Rolle zu, um zerstörte Gebäude und Produktionsstätten instand zu setzen. Die fürstliche Ziegelei in Röggelin wurde 1750 errichtet und 1753 erstmals im Kirchbuch von Demern erwähnt. Die Aufsicht hatte das Kammer- und Forstkollegium Ratzeburg, das für den Betrieb mit einer Art Pachtvertrag, einen Ziegelmeister oder eine „Ziegler-Witwe“ bzw. „Zieglermeisterin“ bestellte. Besondere Bedeutung erlangte die Ziegelei 1834 durch die Produktion von Dachpfannen. Vermutlich ist die Ziegelei Röggelin 1887 in eine Büdnerei umgewandelt und somit privatisiert worden, denn die Produktion von Ziegeln wurde weiter betrieben.
Ein „Ziegelschlag“ in der Gemarkung von Röggelin spricht auch heute noch für das Vorhandensein jener Ziegelei, die bis 1937 Bestand hatte.
Literatur
Röggelin – Einst Bauhof und Vorwerk von Stove, Karl Wachtel (2005)
Die Ortschronik ist in den Buchhandlungen in Gadebusch und Ratzeburg sowie bei Udo Wachtel, Dorfstraße 5 in Dechow zu beziehen.